Bei einer Narkose geben Sie die Kontrolle über Ihren Körper und damit die Verantwortung vollständig an die behandelnden Fachpersonen ab. Dass dabei Ängste und Unsicherheiten entstehen, ist verständlich.
Hochtechnisierte Anästhesiegeräte, Überwachungsgeräte und neuentwickelte Medikamente, die uns für die Narkoseführung zur Verfügung stehen, minimieren das Narkoserisiko heute ganz wesentlich. Ausserdem haben Ihr Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und auch massives Übergewicht einen wesentlichen Einfluss auf das Narkoserisiko. Kam es gemäss unserer europäischen Fachgesellschaft im Jahr 1960 auf 5'000 Narkosen noch zu einem ernsthaften Narkosezwischenfall, so ereignet sich heute, statistisch gesehen, ein solch tragisches Ereignis auf 200'000 Anästhesien einmal. Umgerechnet auf die Zahlen unseres Spitals kommt ein solcher schwerer Zwischenfall etwa alle 75 Jahre vor.
Die heute während einer Narkose eingesetzten Überwachungsgeräte erlauben einerseits die verabreichte Konzentration des Narkosemittels kontinuierlich zu messen. Anderseits registrieren wir die Tiefe des Narkoseschlafes mit Hilfe abgeleiteter Hirnströme. So können wir das Risiko eines Aufwachens während einer Operation fast vollständig ausschliessen.
Jede Patientin und jeder Patient wird während der gesamten Dauer einer Narkose von Mitarbeitenden des Anästhesieteams überwacht. Diese Fachkräfte haben nach der Krankenpflegeausbildung eine intensive zweijährige Spezialausbildung im Fach Anästhesie absolviert. Zudem begleitet eine Anästhesieärztin oder ein Anästhesiearzt den Patienten während der ganzen Dauer einer Narkose. Die Fachärzte sind immer zu Beginn, in kritischen Situationen, bei heiklen Operationen und am Ende einer Narkose anwesend und stehen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.
Während einer Narkose werden sämtliche lebenswichtigen Funktionen ohne Unterbruch überwacht. Die Herzstromkurve wird auf einem Monitor kontinuierlich aufgezeichnet, der Blutdruck wird alle zwei bis fünf Minuten gemessen, kann aber wenn nötig auch unterbruchfrei registriert werden. Die Atmung wird mit Hilfe des Sauerstoffgehalts im Blut pausenlos kontrolliert. Ist während einer Narkose eine künstliche Beatmung nötig, so passen wir die Beatmungseinstellung den individuellen Bedürfnissen an. Weiter wird der Druck in den Atemwegen registriert und aufgezeichnet. Weitere Lebensfunktionen werden bei Bedarf überwacht. Wichtig zu wissen ist, dass alle unsere Überwachungsgeräte fein eingestellte Alarmgrenzen haben, die uns sofort akustisch und optisch warnen, wenn ein Messwert den eingestellten Normalbereich verlässt. Schnell und effektiv können wir so mit vorbereiteten Medikamenten und nötigen Massnahmen den Normalzustand wieder herstellen.
Bei gewissen Operationen ist es auch bei sorgfältiger Operationstechnik unvermeidlich, dass es zu einem grösseren Blutverlust kommt. Eine gewisse Menge dieses Verlustes können wir mit verschiedenen Flüssigkeiten wie zum Beispiel Salzlösungen und Blutersatzlösungen ersetzen. Weiter haben wir die Möglichkeit während der Operation verlorenes Blut in einem Beutel aufzufangen, mit einer hochmodernen Maschine zu waschen und anschliessend einen grösseren Teil der verlorenen roten Blutkörperchen wieder in den Blutkreislauf zurückzuführen. Reichen diese Massnahmen nicht aus, so ersetzen wir einen Teil des verlorenen Blutes mit Bluttransfusionen. Sie werden aber heutzutage nur bei absoluter Notwendigkeit verabreicht.