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Geschäftsbericht 2023

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Text: Fortunat von Planta, Spitaldirektor

Geschäftsjahr 2023 schliesst mit akzeptablem Resultat

Das KSU schliesst das Geschäftsjahr 2023 mit einem Verlust von CHF 862'000. Im Vorjahr betrug das Defizit CHF 4.9 Mio., und nach dem Quartalsabschluss per 30. September zeigte die Hochrechnung noch ein Defizit von rund CHF 1.7 Mio. Mit Blick auf die enormen finanziellen Herausforderungen, welche ihren Ursprung in der Teuerung und dem Fachkräftemangel haben, ist dieses Resultat als akzeptabel zu bezeichnen.

Im vergangenen Geschäftsjahr konnte der Ertrag gegenüber dem Vorjahr um CHF 3.35 Mio. oder 4.5 % gesteigert werden. Beim stationären Betriebsertrag wurde sogar ein Zuwachs von 6.9 % verzeichnet. Zum einen wurden am KSU 3.7 % mehr stationäre Patientinnen und Patienten, zum anderen im Vergleich zum Vorjahr mehr komplexe Krankheitsbilder ­behandelt. Der ambulante Ertrag konnte um 5.7 % oder CHF 1.125 Mio. gesteigert werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass im Jahr 2023 keine Covid-Tests mehr abgerechnet wurden, mit welchen in den Vorjahren jeweils ein siebenstelliger Betrag erwirtschaftet wurde. Erfreulich ist ebenso, dass die Nebenbetriebe durchwegs gute Ergebnisse ausweisen. Dazu gehört einmal mehr das spital­eigene Restaurant, welches abermals ein starkes Wachstum aufweisen kann.

Drei Hauptfaktoren verhindern, dass das KSU für das Jahr 2023 kein ausgeglichenes Resultat aufweisen kann: die Teuerung, der Fachkräftemangel und in diesem Zusammenhang die Tarife, welche im Jahr 2023 weder die Teuerung noch den Fachkräftemangel abgebildet haben. Die Teuerung und der Personalmangel führten zu einem deutlich erhöhten Personalaufwand, welcher um CHF 1.182 Mio. anstieg. Dieser Betrag entspricht etwa dem Teuerungsausgleich, welcher das KSU dem Personal auf den 1. Januar 2023 gewährte. Die Abweichung gegenüber dem Budget, welche CHF 2.153 Mio. beträgt, ist hauptsächlich auf die angespannte Lage auf dem Arbeitsmarkt zurückzuführen. Effizienzsteigerungen lassen sich aktuell kaum durchsetzen. Besonders ins Gewicht fällt die Abweichung des medizinischen Bedarfs gegenüber dem Budget. Sie beträgt CHF 2.234 Mio. Die Spitalleitung analysiert aktuell mit ­einem externen Spezialisten, ob und inwieweit beim medizinischen Bedarf in Zukunft Einsparungen ­möglich sind. Insgesamt nahm der Betriebsaufwand aber gegenüber dem Vorjahr um CHF 1.026 Mio. ab.

Unter dem Strich bleibt ein Verlust von CHF 862’000, welcher eine Nachfakturierung in der Höhe von CHF 900’000 aufgrund von höher ausgehandelten Tarifen beinhaltet. Dieser Verlust ist mit Blick auf die schwierige Situation, mit welcher sich die Akutspitäler der Schweiz konfrontiert sehen, keine Hiobsbotschaft, umso mehr als die finanzielle Situation gegenüber dem Vorjahr stabilisiert werden konnte. Damals betrug der Verlust hohe CHF 4.9 Mio. Franken, wobei dieser zu einem wesentlichen Teil auf ausserordentliche Ausgaben, welche im Zusammenhang mit dem ­Bezug des Neubaus entstanden sind, zurückzuführen ­waren. 

Ausblick

Die Spitalfinanzierung ist so konzipiert, dass es jedes Jahr eine Effizienzsteigerung von 2 % braucht, um entwicklungs- und somit zukunftsfähig zu sein. Diese 2 % reichen jedoch nicht aus, wenn sich die Rahmenbedingungen wesentlich verändern. Dazu gehören die gesetzlichen Rahmenbedingungen, welche den Leistungserbringenden eigentlich Stabilität geben sollten und innerhalb denen die Zukunft zumindest in Szenarien geplant werden kann. Der jüngste Eingriff des Bundesrates in die Labortarife (Kürzung um 10 %) oder die Ausweitung der Eingriffe von sechs auf 18, welche nur noch ambulant durchgeführt werden dürfen, zeigten einmal mehr, dass sich die Spitäler nicht auf einigermassen stabile gesetzliche Rahmenbedingungen verlassen können. Aktuell gibt es in Bundesbern rund 650 parlamentarische Vorstösse, welche zu einem grossen Teil darauf abzielen, den finanziellen Rahmen der Spitäler einzuschränken. Dazu kommt das wirtschaftliche Umfeld mit einer vergleichsweise hohen Teuerung und einem Arbeitsmarkt, welcher durch das Arbeitsangebot dominiert wird und in welchem die gewerkschaftlichen Forderungen auf nährbaren Boden treffen. All diese Faktoren führen schliesslich dazu, dass eine Effizienzsteigerung von 2 % pro Jahr nicht ausreichen wird.

Mit Blick in die nahe Zukunft stimmt positiv, dass die Tarifblockade, welche seit dem Jahr 2020 besteht, zumindest teilweise behoben werden konnte. Die Tarife für stationäre Patientinnen und Patienten sind für das Jahr 2024 deutlich über dem Niveau der Vorjahre, was eine gewisse Entspannung mit sich bringt. Die ambulanten Tarife bleiben hingegen unverändert, und dies seit mehr als 18 Jahren. Zudem führen das KSU und die zuständigen Behörden aktuell Gespräche, bei welchen die Erhöhung der Beiträge für die Aufrechterhaltung von Spitalkapazitäten aus regionalpolitischen Gründen diskutiert wird. Der diesbezügliche politische Willen ist ebenso vorhanden wie die Bereitschaft des KSU, das Leistungsangebot und die spitalinternen Prozesse auf Effizienzsteigerungen zu überprüfen und diese zu realisieren. Bei den Diskussionen rund um die Kantons­beiträge wird die Ausgestaltung des zukünftigen Gesamtarbeitsvertrages ebenso eine Rolle spielen. Aus strategischer Sicht ist das KSU gemäss einem von der GSUD und dem KSU gemeinsam in Auftrag gegebenen Bericht von PwC Schweiz, welcher am 15. November 2023 fertiggestellt wurde, «nachhaltig und sinnvoll aufgestellt, wobei aufgrund der finanziellen Implikationen insbesondere der Wert des Performance Managements bzw. das Aufgleisen eines Ergebnisverbesserungsprogramms durchaus stärker priorisiert werden könnte». Diese Empfehlung hat die ­Spitalführung aufgenommen. Verschiedene Massnahmen werden aktuell umgesetzt, andere werden geprüft und ausgearbeitet.