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Überkantonale Zusammenarbeit stärkt die Ausbildung angehender Rettungssanitäter:innen

Zentralschweizer lerntag rettungsdienst filter

01. April 2025

Am letzten Märzwochenende trafen sich 41 angehende Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter aus den Kantonen Nidwalden, Obwalden, Luzern und Uri zu einem einzigartigen Lerntag bei der Emil Gisler AG (GIPO AG) in Seedorf. In verschiedenen Fallszenarien konnten sie ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Der Fokus der Ausbildungssequenzen lag auf einer hochwertigen Patientenversorgung, der Teamarbeit und der Kommunikation in schwierigen Situationen. Ein praxisorientierter Lerntag, der besonders durch die überkantonale Zusammenarbeit ein realistisches Trainingsumfeld bot.

Total 83 Studierende, Instruierende und Figuranten der Zentralschweizer Rettungsdienste nahmen am letzten Märzwochenende an einem einzigartigen Lerntag teil, welcher unter der Leitung des Rettungsdienstes des Kantonsspital Uri (KSU) organisiert wurde. Dieser fand auf dem Gelände und mit tatkräftiger Unterstützung der GIPO AG in Seedorf statt. In zwölf herausfordernden Fallszenarien, welche medizinische, unfallbedingte und pädiatrische Notfälle abdeckten, konnten die angehenden Rettungssaniäterinnen und Rettungssaniäter (siehe Box 1) ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Der Lerntag hatte einen klaren Fokus: Die Studierenden sollten die Patientinnen und Patienten ihrer Ausbildungsphase entsprechend und gemäss festgelegten Algorithmen versorgen. Im Anschluss wurden die Szenarien kritisch Nachbesprochen. Dabei analysierten die Studierenden ihre Handlungen, reflektierten ihre Teamarbeit und begründeten eigene Entscheidungsprozesse.

Die Übung wurde durch zahlreiche Figuranten, bestehend ausangehenden Studierenden und freiwilligen Privatpersonen, unterstützt. Damit konnte den angehenden Rettungssaniäterinnen und Rettungssaniäter ein realistisches Trainingsumfeld geboten werden, welches wertvolle, praxisnahe Erfahrungen ermöglichte.

Eine kantonsübergreifende Ausbildung ist in dieser Form in der Schweiz einzigartig. Studierende aus vier verschiedenen Kantonen arbeiteten gemeinsam Hand in Hand und tauschten ihre Know-how aus. Dies stellt einen weiteren entscheidenden Schritt zur Förderung des interkantonalen Wissens und der bestehenden engen Zusammenarbeit unter den Rettungsdiensten der Zentralschweiz dar, welche gemeinsam ein Einsatzgebiet von deutlich mehr als einer halben Million Einwohnenden betreuen.

Ein weiterer Höhepunkt war ein Fachvortrag am frühen Morgen zum Thema «Kommunikation in schwierigen Situationen». Darin wurde den Studierenden vermittelt, welche Tricks und Kniffs bei einer klaren und einfühlsamen Kommunikation mit Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen helfen können. Gilt es doch stets auf emotional belastende Situationen angemessen und agil reagieren zu können.

Der Lerntag bot für Studierende aller Ausbildungsstufen ein Highlight ihrer Ausbildung. Diese dauert drei Jahre (siehe Box 2). Er bot den Teilnehmenden nicht nur eine wertvolle praktische Erfahrung, sondern auch die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln und sich bestmöglich auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten.

Die Veranstaltung wurde von Vertretern der Urner Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion sowie von der Spitalleitung des KSU begleitet, welche die Bedeutung einer praxisorientierten Ausbildung und die hohe Qualität des Programms durch ihren Besuch würdigten. Der Urner Landammann und Gesundheitsdirektor Christian Arnold betont: «Es freut mich sehr, dass dieser Lerntag für die angehenden Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter im Kanton Uri stattfinden konnte. Die rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung ist ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Gesundheitswesens. Daher ist auch eine praxisorientierte Ausbildung der Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter sehr wichtig und wertvoll. Insbesondere, wenn diese Ausbildungen noch überkantonal organisiert und angeboten werden, können Synergien geschaffen und die Effizienz gesteigert werden.»

Berufsbild Rettungssaniäter:in HF

Rettungssanitäterinnen und Rettungssanitäter leisten die medizinische Notfallversorgung am Ort des Geschehens. Sie nehmen die erste Patientenbeurteilung vor, führen lebensrettende Sofortmassnahmen durch, leiten komfortverbessernde Massnahmen ein und sorgen für einen sicheren Transport in die geeignete Zielklinik. Oft geschieht dies in enger Zusammenarbeit mit Partnern, wie der Feuerwehr, Polizei oder Haus- und Notärzten.

Der Rettungsdienst des KSU hat vom Kanton Uri den Leistungsauftrag, die strassengebundene, präklinische Notfallversorgung rund um die Uhr und auf dem ganzen Urner Kantonsgebiet zu gewährleisten. Die Einsatzdisposition der Kantone Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri sowie der Bezirk Küssnacht a.R. wird durch die Zentralschweizer Sanitätsnotrufzentrale 144 in Luzern vorgenommen.

Ausbildung Rettungssaniäter:in HF

Die dreijährige Berufsbildung zur Rettungssanitäterin und zum Rettungssanitäter ist auf dem Bildungsniveau der Höhere Fachschule (HF) angesiedelt. Daher kann der Beruf erst nach dem Erhalt eines Eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses oder der Maturität erlernt werden. Für diplomierte Pflegefachpersonen, sowie diplomierte Transportsanitäter:innen wird ein verkürzter Ausbildungslehrgang von zwei Jahren angeboten. Alle anderen Berufsgruppen haben eine Ausbildungszeit von drei Jahren zu absolvieren. Während der gesamten Ausbildungszeit wechseln sich Schul- und Praktikumsblöcke ab. Dabei wird die gesamte Spannweite möglicher Einsatzfelder der präklinischen Versorgung von Menschen aller Altersgruppen behandelt. Nebst medizinischen Krankheitsbildern und unfallbedingten Verletzungsmustern macht auch die Betreuung psychiatrischer Patientinnen und Patienten einen relevanten Anteil aus.

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