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Geschäftsbericht 2024: Positives Resultat in sehr herausfordernden Zeiten

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08. April 2025

Das KSU blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück und erzielt einen Gewinn von 323'000 Franken. Angesichts der grossen Herausforderungen im Schweizer Gesundheitswesen ist das vorliegende Jahresergebnis als erfreulich zu werten. Zum guten Ergebnis beigetragen haben einmalige Einnahmen in der Höhe von fast 2 Mio. Franken.

Das positive Jahresergebnis 2024 mit einem Gewinn von 323'000 Franken basiert auf einem erfreulichen Betriebsertrag (+6,4 % oder 4.92 Mio. Franken mehr als im Vorjahr), wirkungsvollen Massnahmen im Ertragsmanagement sowie den Anstrengungen der Spitalführung zur Kostendämmung. Das erfreuliche Resultat darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Zukunft des KSU wenig rosig ist. Die Tarife für ambulanten und stationäre Leistungen sind nicht annähernd kostendeckend, und auf der Kostenseite wiegen die um rund 2 Mio. Franken höhere Nutzungsgebühr sowie die deutlich höheren Personalkosten schwer.   

Im letzten Jahr haben die Spitalleitung und der Spitalrat viel unternommen, damit 2024 mit einem guten Ergebnis abgeschlossen werden konnte. Die Grundlage der Handlungen, welche in den letzten 14 Monaten initialisiert und teilweise bereits umgesetzt wurden, sind der Unternehmensstrategie 2023 und einem Bericht des Beratungsunternehmens PwC zu entnehmen. In diesem Bericht steht unter anderem geschrieben: «Der Aufbau eines professionellen Kapazitätsmanagements und damit verbunden einem Performance Management ist für den Erfolg des KSU essenziell und sollte zeitnah und konsequent angegangen werden.» Mit den Jahreszielen 2024, welche aus der Strategie 2023 und dem Bericht von PwC abgeleitet wurden, hat die Spitalführung zwei klare Schwerpunkte gesetzt: Die Finanzsituation stabilisieren und ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. Diese beiden Schwerpunkte konkurrieren miteinander, weshalb sie gemeinsam zu betrachten sind. 

 

Schwerpunkt 1: Finanzsituation stabilisieren 

Wie von der PwC empfohlen und in der Unternehmensstrategie festgehalten, baut das KSU 2024 ein umfassendes Kapazitäten- und Ertragsmanagement auf und setzt in diesem Zusammenhang unter anderem folgende Massnahmen zur Stabilisierung der Finanzsituation um: 

  • Retrospektive Ertragsoptimierung der stationären Fälle mit Hilfe von künstlicher Intelligenz
  • Überprüfung zahlreicher ambulanter Leistungsangebote hinsichtlich Dokumentation und Abrechnung
  • Neuverhandlungen der stationären Tarife im Bereich der obligatorischen Krankenversicherung.
  • Aufbau- und Ausbau des Zentralschweizer Zentrums für Schmerzmedizin.
  • Überarbeitung der OP-Prozesse inkl. den vor- und nachgelagerte Ablauforganisation. Sämtliche OP-Daten der letzten Jahre wurden analysiert, die OP-Kapazitäten neu verteilt und die Prozesse angepasst. Dadurch stieg die OP-Auslastung deutlich.
  • Weitgehende organisatorische Anpassungen bei der Akutpflege. Bspw. wurden die beiden Bettenstationen zusammengelegt, oder es wurde eine Ausbildungs-Unit geschaffen. Durch diese Umstrukturierung erhalten die Pflegenden eine erhöhte Planungssicherheit, was wiederum die Grundlage ist für ein effizientes Bettenmanagement.

 

Schwerpunkt 2: KSU als attraktive Arbeitgeberin

Im Zusammenhang mit dem Ziel «attraktiver Arbeitgeber» ist zu berücksichtigen, dass das KSU im Auftrag des Urner Landrates einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abgeschlossen hat. Die entsprechenden Kosten belaufen sich auf 2.85 Mio. Franken pro Jahr. Diese Kosten wurden in den früheren Entwicklungs- und Finanzplänen nicht bzw. nur teilweise über die Teuerung abgebildet. Da der GAV nach einer zweijährigen Vorbereitungszeit Ende November 2024 unterzeichnet wurde, mit einer Inkraftsetzung auf den 1. April 2025, wurden die diesbezüglichen Kosten neu vollständig in den Entwicklungs- und Finanzplan aufgenommen. Trotzdem fällt der Entwicklungs- und Finanzplan deutlich besser aus als im Vorjahr, was unter anderem auf die konsequente Umsetzung der oben erwähnten Massnahmen und Projekte zurückzuführen ist. 

 

Strukturelles Defizit aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen

Trotz dieser zahlreichen Massnahmen bleibt gemäss Entwicklungs- und Finanzplan ein strukturelles Defizit von ca. 2.2 Mio. Franken. Das zentrale Problem von chronisch fehlenden Finanzen ist, dass die Innovationskraft zugunsten des Tagesgeschäfts unterdrückt wird. Dadurch geht die Wettbewerbsfähigkeit mittel- bis langfristig verloren, sowohl auf der Ebene der eigentlichen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Leistungserbringung als auch bei den Supportaufgaben. PwC hat diese Entwicklung gegenüber der Spitalführung, dem Regierungsrat und der Gesundheitskommission des Landrates im Rahmen der Erarbeitung des Finanzplanes 2023 und im Strategiereview erwähnt. Die Diskussionen und Massnahmen, welche in der Folge geführt und ergriffen wurden, tragen dazu bei, dass die Problematik der ungenügenden Spitalfinanzierung sachlich geführt und nach zielführenden Massnahmen gesucht wird. So haben sich die Gesundheitsdirektion inkl. Gesundheitsdirektor und die Spitalführung im Jahr 2024 monatlich getroffen, um die aktuelle Lage zu diskutieren. Daraus entstand der geführte Dialog um die Frage, wie hoch die gemeinwirtschaftlichen Leistungen in Zukunft sein sollen bzw. welche Aufgaben das KSU abseits der eigentlichen medizinischen, pflegerischen und therapeutischen Massnahmen für die Öffentlichkeit wahrnimmt und wie diese Leistungen zu finanzieren sind.

 

Schwankende Betten- und OP-Auslastung als grosse Herausforderung

Eine zentrale Herausforderung des KSU ist die schwankende Betten- und OP-Auslastung. Die Bettenauslastung schwankt im Verlauf eines Kalenderjahres erheblich: Im Jahr 2024 lag sie zwischen 32 Betten und 85 Betten (vgl. Abbildung 1). Aktuell sind am KSU in der Akutpflege Personal für 58 Betten angestellt, wovon drei Betten für Wöchnerinnen vorgesehen sind. Die Bettenauslastung liegt aber nur selten bei 58 Betten, sie liegt oft darüber und genauso oft darunter. In jedem Fall muss das Personal eine hohe Flexibilität mitbringen, dessen Rahmenbedingungen mit dem GAV nun festgelegt wurden. Die stark schwankende Auslastung macht nicht nur eine hohe Flexibilität notwendig, sie verursacht auch Kosten. Auslastungen von weniger als 58 Betten sind Vorhalteleistungen, für welche das KSU über die Tarife keine Entschädigung erhält. Ein grosser Teil dieser Vorhalteleistungen kann das KSU mit einer weitsichtigen Personalplanung oder mit «Quersubventionen» aus anderen Geschäftsbereichen wettmachen. Die Restgrösse wird durch den Kanton über gemeinwirtschaftliche Leistungen finanziert. Ähnliche Überlegungen gelten für den Betrieb der drei OP-Säle.

Bettenbelegung

Abbildung 1: Bettenauslastung KSU 2024

 

Aufgrund der aufgezeigten Massnahmen kann das KSU für das Jahr 2024 einen Gewinn ausweisen. Dennoch bleibt die finanzielle Lage angespannt. Mittlerweile ist es auch der Schweizer Politik bewusst, dass ein Spitalbetrieb ohne zusätzliche öffentliche Gelder nicht mehr sichergestellt werden kann. Der Spitalrat, die Spitalleitung und die Mitarbeitenden setzen alles daran, dass die finanzielle Last für die Öffentlichkeit vertretbar bleibt. Gleichzeitig bleibt eine qualitativ hochstehende Leistungserbringung zentral für die Spitalführung und die Mitarbeitenden.